Entspannung & Gelassenheit
Entspannung und Gelassenheit sind sich ähnlich, tun uns beide meistens gut und doch meinen die beiden Begriffe nicht ganz das Selbe.
Entspannung
Entspannung ist sozusagen unsere Sofortmaßnahme, die dazu führt, dass sich unsere Muskeln nach einem stressigen Ereignis wieder von ihrer Anspannung lösen. Auch die Gedanken kommen wieder zur Ruhe.
Gelassenheit
Dagegen ist Gelassenheit eher eine Art Vorschuss-Ruhe, die uns dabei hilft, die Vorstellung von Gefahren von wirklichen Bedrohungen sachlich und realistisch zu unterscheiden.
Sowohl Entspannung als auch Gelassenheit helfen uns dabei, die Balance im Zusammenhang mit möglichem Stress eines modernen Menschen zu erhalten (Gelassenehit) oder wiederherzustellen (Entspannung).
Dazu lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen von Stress, nämlich seine Ursprünge, seine Funktionsweise und seinen Nutzen.
Stress ist eine Schutzfunktion, die uns dabei unterstützt, den menschlichen Körper für Flucht oder Angriff in einer Gefahrensituation vorzubereiten oder vor Verletzungen zu schützen und so das Überleben zu sichern. Bei unseren frühen Vorfahren bedeutete dies z. B. eine erhöhte Muskelspannung zu erzeugen, um vor Gefahren wie dem Säbelzahntiger, davonrennen zu können. Auch Puls und Blutduck steigen dann an, um alle überlebenswichtigen Funktionen des Körpers zu unterstützen und mit einer Extraportion Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Die in dem Gefahren-Moment weniger wichtigen Körperfunktionen, wie z. B. die Verdauung, pausieren dabei. Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol sind es, die in solchen Momenten die automatisierte Steuerung übernehmen. Sobald die Gefahr vorbei ist, werden diese Stoffe vom Körper jedoch wieder abgebaut & in der Folge entstehen Glückshormone wie Morphin oder Endorphin.
Nun sind wir heutzutage glücklicherweise eher selten Situationen ausgesetzt, die eine echte und akute Bedrohung für unser Überleben bedeuten. Trotzdem leiden viele Menschen unter negativem Dauerstress und seinen gesundheitlichen Folgen.
Die Ursache für Stress ist heute oft die Illusion von Gefahren. So stellen Zeitdruck oder eine Meinungsverschiedenenheit heutzutage in der Regel keinen Angriff auf unser Leben dar. Auch unerfüllte Bedürfnisse, wie fehlende Anerkennung können zu Stress führen. Früher bedeutete Gruppenzugehörigkeit Schutz für das eigene Leben und auch heute noch sind wir - zumindest in einem gewissen Maß und ab und zu - Gruppenmenschen, die ihre Zugehörigkeit beispielsweise dadurch ausloten, dass sie Anerkennung erhalten oder selbst einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten können.
Entscheidend ist es, zu erkennen, dass Stress in der Regel durch unsere persönliche (meist automatisiert ablaufende) Einschätzung einer Situation als Gefahr entsteht. Diese kann real sein, doch oft ist sie es nicht.
Sobald wir lernen, zu unterscheiden, was unser Leben wirklich bedroht und was nicht, weil wir die Kompentenzen besitzen, viele Herausforderungen zu meistern, sind wir mit diesem Bewusstsein und dieser Entscheidungskraft in der Lage, aufkommenden Stress in vielen Fällen zu regulieren.
Tatsächlich entsteht Stress vor allem dann, wenn
- unsere Vorstellung oder Erwartung sich von der Realität unterscheidet (Inkohärenz)
- wenn die Summe unserer Kompetenzen zu groß (Unterforderung) oder zu klein (Überforderung) ist, um einer Anforderung gerecht zu werden
- wenn wir keine Möglichkeit sehen, die Gestaltung unseres Lebens nach unseren Bedürfnissen zu steuern oder uns passende Kompetenzen fehlen (Ohnmachtsgefühl).
- in Konflikten, durch die unser Bedürfnis nach Verbundenheit und damit das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ins Wanken geraten
- oder wenn wir die Kontrolle über alltägliche Dinge abgeben müssen, wenn wir uns z. B. einer Operation unterziehen müssen, wodurch uns das Gefühl von Sicherheit und der vertrauten Umgebung verloren geht.
Wohl fühlen wir uns dagegen meist dann, wenn wir eine Balance schaffen können,
- zwischen kleineren Herausforderungen, denen wir gewachsen sind und an denen wir weiter wachsen können auf der einen Seite
- und zwischenzeitlich wiederkehrenden Erholungs- und Entspannungsphasen auf der anderen Seite.
Greifen diese sinnvoll ineinander, dann erfüllen wir das Bedürfnis nach Balance und das Bedürfnis, das eigene Leben nach persönlichen Maßstäben und Vorstellungen zu gestalten (Selbstbestimmung mit Hilfe von Gestaltungskompetenz) und es entsteht Zufriedenheit.
Übrigens: Obwohl Stress heute viele Gesundheitsrisiken in sich birgt, weil unser Organismus nicht auf den weit verbreiteten Dauerstress ausgerichtet ist und unbedingt Entspannungsphasen benötigt, kann Stress - in der richtigen Form und zeitlich begrenzt, auch positive Aspekte haben. Er stellt uns die nötige Energie bereit, um Dinge anzugehen und Ziele zu erreichen. Nur so können wir auf Erfolge zurückblicken und uns anschließend ganz entspannt und gelassen darüber freuen!
Da bei vielen von uns heute allein durch das Gefühl von Druck (auch ohne reale Gefahren) schnell Stress entsteht, hilft es uns, Entspannungsphasen ganz bewusst regelmäßig in den Alltag zu integrieren und gleichzeitig eine Grund-Gelassenheit zu entwickeln - z. B. im Rahmen von Resilienz. So lassen sich Herausforderungen außerhalb der Komfortzone von vorn herein sachlich und gelassen bewältigen.
Glücklicherweise unterstützen uns bei beiden Ansätzen sowohl die Natur als auch verschiedene Methoden dabei, Entspannung und Gelassenheit zu erlernen. Beides greift ineinander und tut uns gut!
Übrigens: Auch Selbst-Bewusstsein und Selbst-Vertrauen lassen uns innerlich ruhig werden, da wir wissen wer wir sind, was uns wichtig ist und was wir können!
Entdecke auf den nächsten Seiten verschiedene Inspirationen für mehr Entspannung und Gelassenheit!
Viel Spaß!