Inspiration Natur!
Landschaften umgeben uns tagtäglich. Mal sind es natürlichere Landschaften, mal eher städtische oder dörfliche. Landschaften können in ihrem Charakter und ihrer Funktionsweise stark von einander abweichen. Daraus entsteht eine Vielfalt, die uns Menschen und allen anderen Lebewesen auf dieser Erde zugute kommt. Oft sind Landschaften irgendwie immer einfach da und wir nehmen sie kaum oder nur unbewusst war. Ein wachsamer Blick auf die Natur bringt uns jedoch weiter! Natur funktioniert - immer! In großem Stil auch zu unseren Diensten!
Auf welche Weise schafft es denn die Natur, unser Leben zu bereichern und unseren Hotizont zu erweitern?
Wenn wir uns auf unsere natürliche Umgebung einlassen, verrät sie uns ihre Weisheiten und ihre Wunder! Dabei lassen sich die faszinierend wundersamen Dinge da draußen natürlich auch rein naturwissenschaftlich erklären! Bezaubernd sind sie meist trotzdem! Oft finden wir verblüffend viele Parallelen zwischen der Natur und unseren eigenen Fragen des Lebens. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Abläufe in der Natur vonstatten gehen, geben uns Antworten auf so manches Rätsel und inspirieren uns vielleicht zu einem neuen Schritt nach langem Stillstand...
Was können wir aus der Natur und aus Landschaften für unseren Alltag lernen?
- Weitblicke: Um Weitblicke zu erreichen, müssen wir meist so manche Anstrengung durchlaufen – sei es, um den Gipfel eines Berges zu erreichen, von dem aus wir einen besonderen Ausblick bekommen – vielleicht sogar mit neuen inneren Sichtweisen - oder seien es anstrengende Lernphasen, durch die wir endlich Zusammenhänge verstehen und Hintergründe begreifen können.
- Wandern und Pilgern: Zur Verfügung stehende Zeit schafft inneren Freiraum für neue Gedanken und auch Gefühle benötigen diesen Raum um sich zu Wort zu melden. So schafft jeglicher Naturkontakt, der uns innere Ruhe ermöglicht, auch außerhalb des Wanderns oder Pilgerns eine Basis für psychische Funktionen und kognitive Leistungen, wie z. B. auch Kreativität. In der natürlichen Landschaft unterwegs zu sein und er Kontakt zur Natur, stärkt unser Wohlbefinden und lässt uns zur Ruhe kommen
Selbstverständlichkeit: Natur ist einfach da. Die natürlichen Gegebenheiten und Vorgänge sind selbstverständlich und laufen nach den Gesetzmäßigkeiten der Natur ab. Dagegen stehen wir Menschen in unserem Leben oft vor Fragen und Entscheidungen oder zweifeln ggf. sogar an uns selbst. Zu begreifen, dass auch wir ein Teil der Natur sind, bei dem alles gleichwertig (auf Augenhöhe) seine Daseinsberechtigung und seinen Nutzen hat, tu uns gut. In der Natur lässt sich also erkennen, dass jeder Mensch als Teil der Natur seinen naturgegebenen Wert hat. In unserem Grundgesetz wird dieser natürliche menschliche Wert auch als Würde bezeichnet, die uns nichts und niemand absprechen kann. Dies zu erkennen, ist der erste und wichtigste Schritt, um uns so anzunehmen, wie wir sind, um in uns zu ruhen und in Balance und gutem Miteinander zu leben.
Alles zu seiner Zeit: In der Natur finden natürliche Rhythmen im Auf und Ab der Jahreszeiten statt. Auch der Ablauf eines Tages hat seinen natürlichen Gang. Während in der Natur ein solcher Wechsel mit der Dauer der Sonnenstunden, dem Einfallswinkel des Sonnenlichts und den sich gleichzeitig verändernden Temperaturen zusammenhängt, veruchen wir Menschen gelegentlich, unser Leben entgegen natürlicher Rhythmen zu gestalten. Auch wir Menschen haben einen inneren Rhytmus, der vom Tageslicht und unserer inneren Uhr abhängt. Von der inneren Uhr spricht man, um bestimmte Aktivitätsphasen unserer inneren Organe zu umschreiben, die jeweils bestimmte Stoffwechselprozesse bewirken oder bestimmte Bedürfnisse, wie z. B. das Bedürfnis nach Schlaf in uns hervorrufen. Teilweise sind wir durch unsere lebensbedingungen, wie z. B. vorgegebene Arbeitszeiten gewissermaßen dazu gezwungen, unseren natürlichen Rhythmus zu ignorieren oder haben vielleicht sogar kaum gelernt, uns mit unserer Lebensweise danan zu orientieren. Betrachten wir Blüten, die sich mit der Morgensonne öffnen und sich bei Anbruch der Dunkelheit wieder schließen, und Schneeglöckchen, die Ihre Köpfchen nach der Schneeschmelze ans Tageslicht recken oder Wälder, die im Herbst ihr Laub in eine oppulente Frabenpracht verwandeln, dann wird uns bewusst, dass es für alles seine Zeit, den richtigen Moment oder einen natürlichen Rhythmus gibt. So schnekt uns die Natur wunderbare Beispiele für eigene Ruhe-Phasen & Aktivitäts-Phasen und wir können an den hübschesten Beispielen lernen, auf unser Innerstes zu hören!
- Grenzen: Eigene Grenzen zu erkennen und zu respektieren, stellt uns so manches Mal vor eine Herausforderung. Auch in unseren Landschaften finden wir Grenzen. Natürliche Grenzen, wie die Baumgrenze im Gebirge oder der Übergang von Wasser zu Land an der Küste oder an einem See- oder Flussufer. Möglich sind auch Menschen gemachte Grenzen, wie Zäune, Mauern oder ein Strukturwechsel, der die Grenze vom Wald zur Wiese bildet. In der Landschaft müssen wir Grenzen in vielen Fällen so akzeptieren, wie sie sind. In uns selbst hadern wir dann und wann mit unseren Grenzen. Zwar haben wir als einzige – wenn überhaupt – ihre Veränderung in der Hand. Sie braucht aber oft Zeit, Wohlwollen, Augenhöhe und Respekt vor uns selbst, um bei solchen Veränderungen ganz wir selbst zu bleiben.
- Perspektivwechsel: Manchmal liegt die Lösung für ein Problem nicht gerade auf der Hand. Die Situation dann von einer anderen Seite zu betrachten, hilft uns oft, auf neue Ideen und geeignete Lösungen zu kommen. Dies bezieht sich in unserem Lebensalltag oft auf bestimmte Situationen und Lebensinhalte. Im mentalen Rahmen ist die so geforderte Flexibilität und ein solcher Perspektivwechsel oft nicht ganz einfach. Landschaften bieten jedoch ein durchaus sinnvolles Übungslevel an, indem wir uns von einem Standpunkt aus auf verschiedene Blickrichtungen einlassen können oder indem wir den Standpunkt verändern, ein paar Schritte weiter gehen und uns so erneut auf unsere Umgebungsfaktoren einlassen. So arbeiten und üben wir unmittelbar mit unseren Sinnen. Nicht mehr und nicht weniger. Sind wir erst einmal damit vertraut, uns auf solche Veränderungen ganz praktisch einzulassen und werden wir auf diesem Weg flexibler, dann ist oft auch der Schritt zum flexiblen Umgang mit eher kognitiven und mentalen Herausforderungen ein leichterer und wir kommen kreativer zu passenden Lösungen.
- Kreisläufe: Leben ist Bewegung, niemals Stillstand. Irgendwo entsteht neues Leben, das Leben wird gelebt und irgendwann geht dieses Leben zu Ende. Doch es entsteht neues Leben und alles beginnt von neuem und geht wieder und wieder seinen Weg. In der Natur ist alles in einen ständigen und in einander greifenden Kreislauf eingebunden. Auch wir Menschen sind teil dieses Kreislaufs. Nicht immer sind die damit einhergehenden Veränderungen leicht zu verstehen oder zu akzeptieren. Die Natur hält uns doch glücklicherweise immer wieder die Selbstverständlichkeit solcher Veränderungen und Kreisläufe vor Augen – wenn wir hinsehen und hinsehen wollen. Dies wahrzunehmen und anzunehmen kann uns helfen, auch unseren eigenen natürlichen Wandel zu akzeptieren.
- Sinn des Lebens: In der Natur hat alles seinen Sinn. In der Lebenswelt des Menschen ist dieser Sinn nicht immer ohne Weiteres erkennbar. Manches anthropogene (vom Menschen geschaffene) Konstrukt ergibt vielleicht nur Sinn für einzelne unter uns und für andere eher weniger. Doch was ist „Sinn“ überhaupt? Vielleicht die Erfüllung eines Zwecks oder die Erfüllung der echten, lebensnotwendigen Bedürfnisse? In der Natur geschieht alles, um das Überleben der Arten und der Artengemeinschaften zu sichern. Wohlbefinden steht weniger auf dem Plan. Dabei muss allerdings in die Waagschale geworfen werden, dass Wohlbefinden für den Menschen ein Faktor ist, der unmittelbar die Gesundheit des Menschen positiv beeinflusst und diese ist wiederum der ganz entscheidende Faktor, der das Überleben unserer Art sichert (sofern die Erfüllung der tatsächlichen, natürlichen Bedürfnisse unser Wohlbefinden erwirken, nicht aber wenn wir durch unsere Lebensstile über dieses Ziel hinausschießen und damit negative Nebenwirkungen auf unser eigenes Lebensumfeld und das der Tiere und Pflanzen verursachen.) Wollen wir also den Sinn des Lebens verstehen, so bietet es sich an, einen Blick in die naturnahen Landschaften zu werfen und zu erkennen, wie maßvolles Haushalten mit den lebensnotwendigen Ressourcen funktioniert.
Brücken und Verbindungen: In der Natur finden wir vom Menschen gebaute, wie auch natürliche Verbindungen und Brücken. Da wären die Äste zweier Bäume, die soweit auf einander zu ragen, dass das Eichhörnchen mühelos von Baum zu Baum kommt. Da wäre die gemauerte Brücke, genauso wie gerade passend im Bachbett liegende Steine, über die wir das Gewässer trockenen Fußes überqueren können. Da wären lang gestreckte, sich über Kilometer hin ziehende Hecken oder Wälder, die Tieren als Wanderkorridore dienen, damit sie in solchen Lebensbereichen von A nach B kommen und Strukturen vorfinden, die sie wirklich und unbedingt zum Leben brauchen. Verbindungen und Brücken sind wichtig – in der Natur, wie auch für uns Menschen. Verbindungen entstehen aber nicht nur räumlich. Auch Kommunikation schafft Verbindung. Oft haben wir den Eindruck, eine tiefe Kluft täte sich zwischen Menschen oder Menschengruppen auf. Wir sind aber in der Lage, Brücken zu bauen – so oder so. Nutzen wir diese Chance! Zugunsten unseres eigenen Wohlbefindens und noch viel mehr…
- Resilienz: Resilienz braucht die Natur gegenüber herausfordernden Faktoren des Lebens und der Bewohner bestimmter Lebensräume, insbesondere gegenüber herausfordernden Faktoren, die durch den Menschen verursacht wurden und werden. Resilienz braucht auch der Mensch gegenüber Faktoren, die aus seiner eigenen Lebensweise hervorgehen. Pflanzen und Tiere dabei zu beobachten, wie sie mit den Herausforderungen des Lebens umgehen, kann auch dem Menschen helfen, durch solche Beispiele zu wachsen und sich im übertragbaren Sinne gegen eigene Herausforderungen zur Wehr zu setzen, bzw. gut mit ihnen umzugehen.
- Status: In der Natur hat jedes Lebewesen seine Daseinsberechtigung. Gleichwertig. Im zwischenmenschlichen Miteinander ist dagegen oft das unbewusste Spiel mit dem Status zu beobachten. Solche Statusspiele sind ein künstliches Konstrukt von uns Menschen. Einige fühlen sich mehr wert als andere, andere fühlen sich weniger wert als andere. Dabei ist der wertende Vergleich mit anderen völlig überflüssig. Vielleicht sind bestimmte Dinge, die wir tun oder Verhaltensweisen besser oder schlechter, doch wir Menschen sind untereinander alle gleichwertig. Genau das kommt in der gesetzlich verankerten Menschenwürde zum Ausdruck. In der Natur sind alle Lebewesen gleich viel wert – und sind wir Menschen nicht auch ein Teil der Natur? Wie wäre es dann, wenn wir uns gleichwertig, also auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen würden?!
- Bedürfnisse: Wir Menschen brauchen bestimmte Umstände zum Leben, ebenso wie Pflanzen und Tiere bestimmte Lebensbedingungen brauchen, um überleben zu können oder bestenfalls besonders gut zu gedeihen. Pflanzen und Tiere bezüglich ihrer Lebensraum-Ansprüche (Bedürfnisse) zu beobachten, kann uns dabei unterstützen, auch unsere eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen und sie gut zu erfüllen.
- Gesundheit: Natur und Landschaften bieten uns Verschiedenes für unsere Gesundheit an. Vorrangig entsteht unser lebensnotwendiger Sauerstoff in den grünen Blättern von Pflanzen. Doch es sind noch mehr faszinierende Eigenschaften in der Vegetation zu entdecken! Dass wir einige Pflanzen gern als Nahrung oder Heilkräuter verwenden, kommt nicht von ungefähr. Als Antwort auf bestimmte Umwelteinflüsse entstehen in Pflanzen Stoffe, die ihnen selbst für ihr Überleben einen Nutzen bringen. Im Nebeneffekt können sie, wenn wir sie nutzen und im richtigen Maß anwenden, auch unsere Gesundheit positiv beeinflussen. Wenn wir also solche Pflanzen zuverlässig zu benennen wissen und ihre möglichen Wirkungen kennen, ist damit ein wichtiger Schritt der Hilfe zur Selbsthilfe getan. (Siehe auch "Pflanzen mit Wirkung")
- Kontraste: In der Landschaft zeigen uns Kontraste die Normalität von Kontrasten im Lebensalltag. Durch die Natur kann uns bewusst werden, dass Höhen und Tiefen normal sind und dass wir das Gute vor allem auch durch das Schwere, aus dem das Leben auch besteht, zu schätzen wissen.
- Charakter: Landschaften sind nicht alle gleich. Sie haben ihre Eigenarten und Charakteristika. So, wie wir Menschen. Etwas ganz Bestimmtes ist es, was uns als diesen einen Menschen ausmacht und einzigartig sein lässt: unsere Persönlichkeit. Das ist es, was das Leben lebenswert macht – die Vielfalt und Besonderheiten! So können wir von Landschaften lernen, wie uns Vielfalt bereichert und in der Veränderung die Chance auf Neues & Gutes schenkt!
- Kommunikation in der Natur (z. B. Vogelgesang, Insektentanz, Übertragung von Botenstoffen zwischen Bäumen und anderen Pflanze über Verdunstung oder Mykorriza-Pilze im Wurzelsystem) ist vergleichbar mit der Übertragung von Botschaften zwischen Menschen. Die Natur unter diesem Blickwinkel zu beobachten, hilft zu verstehen, dass Kommunikation einem guten, funktionierenden Miteinander dient – bei verschiedensten Lebewesen in der Natur, wie auch beim Menschen.
- Gesellschaft, Gemeinschaft, Zusammenhänge. Pflanzen, Tiere und Menschen leben niemals alleine. Sie alle existieren in Gemeinschaften, in denen auch gewisse Zusammenhänge wie gegenseitige Bereicherung oder Abhängigkeitsbeziehungen bestehen. Je nach Betrachtungsweise gibt es Pflanzengesellschaften, Lebensgemeinschaften mit Pflanzen und Tieren, Gemeinschaften zwischen Tieren oder Tierarten und natürlich leben auch wir Menschen in gewissen Gemeinschaften oder sogenannten gesellschaftlichen Gruppen. Meist sind wir auch nicht nur einer Gruppe zugehörig, sondern, wir gehören zum einen zu einer bestimmten Familie, zum anderen zu einem bestimmten Freundeskreis (oder sogar zu mehreren) und natürlich bei der Arbeit zu einem bestimmten Kollegenkreis. Gemeinschaft ist also im Tier- und Pflanzenreich wie auch bei uns Menschen das A und O. Und tatsächlich lässt sich trotz bestimmter Blickwinkel in der Realität keine Trennlinie ziehen, denn Tier, Pflanze und Mensch sind alle Teil der Natur und ihre spezifischen Lebensweisen greifen – ob wir es wollen oder nicht – alle mittelbar oder unmittelbar ineinander. So profitieren einzelne Lebewesen von einander, oder sie sind von einander abhängig. Betrachten wir also die Natur in ihrer Ganzheit, so gelingt es uns nach und nach immer besser, die Zusammenhänge zu verstehen und unsere Rolle als Teil des Ganzen mit Verantwortung zu bekleiden. So bereichern uns verantwortungsvolle Lebensstile letzten Endes selbst, weil sie geeignete und beglückende Lebensbedingungen auf lange Sicht ermöglichen.