Was kann Landschaft?
Landschaften funktionieren auf ihre ganz eigene Art. Ein Gefüge aus ...
- dem geologischen / steinigen Untergrund
- der Vielfalt der belebten Böden
- den Einflüssen des Klimas
- der mannigfaltigen Pflanzen- und Tierwelt, inkl. Pilzen und Flechten
- den Lebensweisen der vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, inkl. Pilzen und Flechten
- den verschiedenen Strukturen der Vegetation
- dem Relief der Erdoberflächen (z. B. Berg und Tal)
- und der Art und Weise, wie wir Menschen Landschaften nutzen,
prägt den Charakter einer Landschaft. Dabei greifen verschiedene Mechanismen ineinander, die bestimmte Effekte hervorbringen. Auf diese Weise erfüllen Landschaften bestimmte Funktionen.
Kleine Reflexion: Wenn Du Dich an Landschaften, die Du schon erlebt hast, erinnerst, was denkst Du, was diese Landschaften alles leisten könnten, was Dir zugute kommt? (Weitere Infos für Neugierige gibt's weiter unten...)
Was "können" Landschaften, wenn sie funktionieren?
Die im folgenden aufgeführten Leistungen, die Landschaften Tag für Tag (und teilweise auch nachts) erbringen, werden als Landschaftsfunktionen oder Ökosystemleistungen bezeichnet. Sie sind es, auf die unser menschliches Leben unmittelbar angewiesen ist. Entdecke hier, wie das funktioniert und warum diese Leistungen so wichtig für uns sind!
Hinweis: Diese Seite befindet sich noch im Aufbau. Daher sind die Erläuterungen der Landschaftsfunktionen leider noch unvollständig. Schau gerne demnächst wieder rein! Vielen Dank für Dein Interesse!
Landschaftsfunktion LF1: Frischluftproduktion / Immissionsschutz / Emissionskompensation
Informationen & Beispiele: Reinigung der Luft z. B. in Wäldern, da hier durch die Bäume und andere Pflanzen als Hindernisse die Windgeschwindigkeit herabgesetzt wird, sodass Schmutz- und Staubteilchen, die zuvor im Wind mitgeführt wurden nun absinken und die Luft so ihren Weg gereinigt fortsetzen kann.
Landschaftsfunktion LF2: Kaltluftproduktion / Klimaschutz / Regulation von Luftfeuchtigkeit
Informationen & Beispiele: Regelmäßige Abkühlung der Luft durch den Tag-Nacht-Rhythmus in bestimmten Landschaftsräumen. Nachts: Kaltluftproduktion über Grünland und Ackerflächen, tagsüber Kaltluftproduktion im Bereich der Wälder. In städtischen Gebieten staut sich die Wärme des Tages in der Regel, über Wasserflächen kann eine Verdunstungskälte entstehen. Über Hänge kann abgekühlte Luft zu Tal fließen. Bei stärkeren Hangneigungen entstehen typische Hangwinde.
Landschaftsfunktion LF3: Grundwasserneubildung / Trinkwasserproduktion
Informationen & Beispiele: Natürliche Speicherung und Reinigung von Regenwasser beim Durchsickern verschiedener Erd- und Gesteinsschichten bis zum Austritt an einer Quelle an die Erdoberfläche
Landschaftsfunktion LF4: Potenzial zur Produktion von Lebensmitteln / Nahrung
Informationen & Beispiele: Böden stellen Energie, Mineralstoffe, einen geeigneten Säure-Basen-Haushalt und Wasser bereit, um Nahrungspflanzen wachsen zu lassen. Auch Licht wird für das Wachstum benötigt. Nutztiere benötigen Flächen (früher zum Grasen, heute oft für Stallanlagen). Hierbei spielt auch die Entsorgungsfunktion der Flächen eine Rolle, da die Ausscheidungen der Tiere durch geeignete Mikroorganismen abgebaut werden müssen.
Landschaftsfunktion LF5: Erholungsfunktion, Ästhetik, (inkl. Sinnstiftung, Inspiration, Regeneration) und Prävention vor Krankheiten (durch Ästhetik und Biodiversität)
Informationen & Beispiele: Wer hat nicht schon einemal vom Genuss schöner Landschaften bei einem Spaziergang profitiert? Je vielfältiger die Struktur- und Artenvielfalt der Landschaften, als desto attraktiver empfinden wir solche Lebensräume erwiesenermaßen. Durch Abwechslung und einen hohen Natürlichkeitsgrad fühlen auch wir Menschen uns besonders lebendig und blühen auf. Doch nciht nur die Schönheit und Eigenart / Charakteristik der Landschaften sind es, von der unser Wohlbefinden und in der Folge auch unsere Gesundheit profitieren. Auch der hohe Sauerstoffgehalt naturnaher Landschaften, der Kontakt mit Mikroorganismen, die natürlichen Gerüche und das Sonnenlicht bereichern uns effektiv und wir können uns von der Erschöpfung des Alltags erholen. Nicht von ungefähr haben besonders vielfältige und naturnahe Landschaften eine besondere Anziehungskraft als Urlaubsorte oder - bei qualitativ besonders hoher Ausprägung - sogar als Kurorte.
Landschaftsfunktion LF6: Potenzial zur Bereitstellung erneuerbarer Ressourcen
Informationen & Beispiele: Holz als Baustoff, Lebensmittel, Pflanzenfasern zur Kleidungsherstellung, Pflanzenfarbstoffe, Inhaltsstoffe aus Pflanzen und Tieren zur Herstellung von Medikamenten, tierische Fasern, z. B. Schafwolle oder Felle
Landschaftsfunktion LF7: Bereitstellung endlicher Rohstoffe
Informationen & Beispiele: Eisenerz, Silber, Silicium und andere Mineralien, Metalle und seltene Erden, die zur Herstellung heutiger Technik verwendet werden
Landschaftsfunktion LF8: Potenzial zur Bereitstellung von nutzbarer Energie (erneuerbarer und endlicher Art)
Informationen & Beispiele: Holz als Brennstoff, Windkraft, Sonnenenergie, Wasserkraft, Erdöl, Erdgas
Landschaftsfunktion LF9: Überschwemmungsschutz
Informationen & Beispiele: Wasser hat Kraft! Viiieeel Kraft! Das wissen wir spätestens seit den großen Überschemmungsereignissen der vergangenen Jahre. Und wenn diese Kraft sich durch bestimmte klimatische Ereignisse oder ungünstige Landschaftsveränderungen durch den Menschen bündelt, verändern sich nicht nur ganze Landschaften, sondern solche Ereignisse gehen meist auch mit großem menschlichem Leid einher.
Um so wichtiger ist es, zu verstehen, wie Landschaften funktionieren, um solche Extreme oder deren bittere Folgen in Zukunft zu verhindern und mehr im Einklang mit den Kräften der Natur zu leben. Denn die Natur wird immer stärker sein als der Mensch. Landschaftsnutzungen, die das Wesen der Natur nicht berücksichtigen, bauchen Kräfte, die wir sinnvoller in das uns auch persönlich bereichernde Verständnis der Zusammenhänge unserer Landschaften und der Natur investieren könnten.
Wasser folgt im flüssigen Zustand immer der Erdanziehungskraft und es folgt immer dem Weg des geringsten Widerstands. Je mehr Wassertropfen sich verbinden, desto stärker sind sie gemeinsam (ähnlich wie bei uns Menschen). Wenn Wasser durch die Strukturen der Umgebung eingeengt wird, erhöht sich seine Fießgeschwindigkeit und es kann sehr schnell werden. Ebenso verhält es sich, wenn es ungehindert immer geradeaus fließen darf, ohne durch Kurven immer wieder gebremst zu werden, in denen es seine Richtung ändern muss. Je größer die Fließgeschwindigkeit, desto größer ist auch die Kraft, mit der das Wasser verschiedenste Materialien, die ihm im Weg liegen mittransportiert. Je schneller Wasser also fließt, desto schwerere Materialien kann es transportieren. Solches Geschiebe wird erst dann wieder abgelagert, wenn das Wasser für das jeweilige Gewicht des Materials die richtige, langsame Fließgeschwindigkeit hat.
Deshalb höhlen Flüsse und Bäche das Material in ihren Außenkurven, in denen sie schnell fließen, oft aus, tragen also Bodenmaterial ab, und lagern in Innenkurven, in denen sie langsam fließen, ja manchmal geradezu gleiten, Material wieder ab. In solchen Kurven von Fießgewässern spricht man deshalb auch von Prallhängen in der Außenkurve (das Wasser prallt also dagegen) und Gleithängen in der Innenkurve. Auch diese Struktuervielfalt innerhalb eines Fließgewässers wirkt sich günstig auf die Regulation der Fließgeschwindigkeit aus.
Trotz all seiner Kraft kann Wasser auch sehr sanft sein, und zwar dann, wenn es bekommt, was es braucht, nämlich Platz! Die Natur hat in der Umgebung von Flüssen und Bächen eine passende Lösung dafür entwickelt: Neben den mäandrierenden, also natürlich kurvenden Fluss- und Bachläufen sind es die natürlichen Überschwemmungsbereiche, die sogannten Fluss- oder Bach-Auen, die für maßvolle Fließgeschwindgkeiten auch bei großen Wassermassen sorgen. Nicht immer führen Flüsse und Bäche gleich viel Wasser mit sich, deshalb werden die Lebensräume der Auen auch nur termporär, also nur bei Bedarf überlfutet. Aber wenn es darauf ankommt, sind sie da und stehen zur Verfügung!
Wie funktionieren sie nun, diese Auen?
Oft sind Auen Geländbereiche, die sanft ansteigen und so dem Wasser einerseits die Gelegenheit geben, sich bei größeren Wassermengen auszubreiten und die andererseits durch geeignete Gelände- und Vegetationsstrukturen das Wasser in seiner fließenden Wucht bremsen. Nicht alle Pflanzen kommen gut damit zurecht, wenn ihre Wurzeln für einige Wochen im Jahr unter Wasser stehen oder wenn das Wasser an ihren Zweigen reißt. Einige Arten sind aber glücklicherweise doch an solche besonderen Lebensräume angepasst und so auf die damit einhergehenden Lebensbedingungen spezialisiert. So wird das über die Ufer tretende Wasser nicht nur langsamer, weil es mehr Raum hat, um in die Breite zu gehen und durch geeigente Geländestrukturen an Geschwindigket verliert. Auch die Stämme, Zweige und Blätter der unterschiedlichen Pflanzen bremsen das Wasser systematisch aus. Zudem trägt das Blattwerk durch Verdunstung zu einer Reduzierung des Bodenwassers bei und die Pflanzenwurzeln stabilisieren gleichzeitig den Boden, der sonst unweigerlich von der Kraft des Wassers abgetragen und fortgeschwemmt würde. Der Boden selbst wirkt außerdem wie ein Schwamm, der sich mit Wasser vollsaugt. Alles Wasser, das so gebunden wird, schießt sprichtwörtlich nicht mehr über sein Ziel hinaus. Damit der Boden aber diese Fähigkeit besitzt, muss ein lebendiges und gut funktionierendes Ökosystem an ihn gekoppelt sein. Nur mit geeigneten Pflanzen- und Tierarten und funktionierenden Lebenskreisläufen, die im Boden und auf dem Boden stattfinden, kann der Organismus des Erdreichs so wunder-voll wirken.
So bieten also Auen-Landschaften in ihrer natürlichen Ausprägung zu jeder Jahreszeit Strukturen, die den Fluss des Wassers auf eine sinnvolle und erfolgreiche Weise regulieren. Nur wenn wir in Auen-Landschaften bauen oder Äcker bis zum äußersten Uferbereich pflügen, entstehen Landschaften, die diese natürlichen Schutzfunktionen von Auen nicht erfüllen können. Gerade dann, wenn wir uns mit der Art unserer Landschaftsnutzung in riskante Zonen, also die Überschwemmungsbereiche begeben oder Flüsse begradigen und dadurch die Fließgewindigkeit erhöhen, gerade dann bräuchten wir die natürlichen Auenlandschaften am meisten, um unter ihrem Schutz zu stehen. Wer der Natur aber zuschaut, der / die weiß, wie's geht!
Übrigens: Der Schutz natürlicher Auenlandschaften schützt uns nicht nur vor unliebsamen Überschwemmungsereignissen. Auenschutz bedeutet gleichzeitig auch Klimaschutz, da in solchen funktionierenden Ökosystemen eine gute Bindung von Kohlenstoff im Boden stattfinden kann, welcher dann nicht mehr als Kohlendioxid die Atmosphäre belastet! Diese Art von Klimaschutz trägt wiederum gleichzeitig dazu bei, dass uns weniger Extremwetterereignisse überkommen und wir so mit intakten Landschaften gleich mehrfach den starken Überwemmungen entgegenwirken! Win-Win-Win! Beeindruckend, nicht wahr?!
Landschaftsfunktion LF10: Windschutz
Informationen & Beispiele: Wind kann sehr erfrischend sein, er kann aber auch stark auskühlen, Böden oder Pflanzen austrocknen und sogar Boden- oder Pflanzenmaterial, aber auch so manches Tier fortwehen! Da diese jedoch eher an Ort und Stelle gebraucht werden, haben Landschaften auch hier ihre Fähigkeiten entwickelt, um den Wind auszubremsen. Meist sind es wieder Pflanzen, die hier ganze Arbeit leisten und den Boden zum einen mit ihrem verzweigten Wurzelgeflecht stabilieren und damit festhalten. Zum anderen sind aber auch ihre oberirdischen Teile sehr wirksam, um den Wind auszubremsen! Stämme, Zweige und Blätter stellen sich dem Wind sozusagen in den Weg und nehmen ihm die Kraft und den Schwung, sodass er weniger Schaden anrichten kann! Dieses Herabsetzen der Windgeschwindigkeit hat übrigens auch zur Folge, dass Staubteilchen und andere Schadstoffe, die schon vom Wind transportiert wurden, zu Boden sinken und dort von den Mikroorganismen abgebaut und verarbeitet werden können!
So sind z. B. Wälder, aber auch Hecken und andere Vegetationsdecken besonders starke Landschaftsstrukturen, um den Wind zu besänftigen, der sonst womöglich das so wichtige Erdreich unserer Äckern abtragen würde, auf denen im nächsen Jahr doch das Getreide für unser Brot wachsen soll! Also: Mehr Wälder für unser Brot! Zumal Wälder auch die Luftfeuchtigkeit regulieren und so einer Austrocknung auch anderer Böden und Ökosysteme entgegenwirken! Auch auf anderen Offenlandflächen, wie z. B. Kalkmagerrasen, auf denen der Untergrund wirklich flachgründung ist und ohne die artenreiche Vegetationsdecke durch Auswehung gefährdet wäre, wirken die Wurzeln unermütlich stabilisierend!
Landschaftsfunktion LF11: Lärmschutz
Informationen & Beispiele: Berge, Hügel oder Vegetationsstrukturen wie z. B. Wälder hemmen Geräusche an ihrer Ausbreitung. Geräusche oder Töne entstehen dadurch, dass z. B. Luft in Schwingung versetzt wird, die sich bis zu unseren Ohren fortsetzt. Je nach Intensität und Frequenz der Schwingung entstehen verschiedene Lautstärken und Tonhöhen. Solche, die wir als unangenehm empfinden, bezeichnen wir als Lärm. Befindet sich ein (landschaftliches) Hindernis zwischen der Geräuschquelle und unserem Ohr, dann kommt der Ton leiser oder gar nicht mehr bei uns an. Ebenso spielt Wind eine Rolle bei der Übertragung von Tönen. Dort, wo Luft durch Strömungen verwirbelt wird, werden auch Töne wie Lärm sprichwörtlich in Luft aufgelöst, weil die jeweils für den Ton charakteristische Frequenz von anderen Luftbewegungen überlagert und "zerrissen" wird.
Landschaftsfunktion LF12: Erosionsschutz
Informationen & Beispiele:
Landschaftsfunktion LF13: Lebensraumfunktionen (inkl. Regenerationsfähigkeit, Bodenbildung, Ermöglichung von Vielfalt)
Informationen & Beispiele:
Landschaftsfunktion LF14: Leistungen für Schutz und Siedlung
Informationen & Beispiele:
Landschaftsfunktion LF15: Gewährleistung von Mobilität
Informationen & Beispiele:
Landschaftsfunktion LF16: Entsorgungspotenzial
Informationen & Beispiele:
Landschaftsfunktion LF17: Schadstoffpufferung durch Böden
Informationen & Beispiele:
Landschaftsfunktion LF18: Archivfunktion
Informationen & Beispiele:
Ist es nicht
verblüffend,
wie gut
unsere Lebensgrundlagen
funktionieren?!